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Sanierung & Modernisierung·02.12.2025·6 Min Lesezeit

Individueller Sanierungsfahrplan (iSFP): Wann lohnt er sich wirklich?

Der iSFP kann bis zu 5 % Förderbonus bringen – aber nicht in jeder Situation lohnt sich der Aufwand. Wir zeigen typische Szenarien.

Individueller Sanierungsfahrplan (iSFP): Wann lohnt er sich wirklich?

Der individuelle Sanierungsfahrplan (iSFP) ist mehr als ein hübscher Bericht: Er bündelt alle energetischen Schwachstellen deines Hauses und zeigt, in welchen Schritten du es sinnvoll sanieren kannst. Er wird im Rahmen der „Energieberatung für Wohngebäude“ von einem eingetragenen Energieeffizienz-Experten erstellt und als Beratungsbericht („Mein Sanierungsfahrplan“ + „Umsetzungshilfe“) ausgehändigt.:contentReference[oaicite:0]{index=0}

1. Was bringt ein iSFP fachlich?

Der iSFP analysiert den Ist-Zustand deines Gebäudes (Hülle, Anlagentechnik, Lüftung, erneuerbare Energien) und definiert dazu passende Maßnahmenpakete. Typisch sind:

  • Dämmung von Dach, Fassade, Kellerdecke
  • Austausch von Fenstern und Türen
  • Optimierung oder Erneuerung der Heizungsanlage
  • Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung
  • Regelungs- und Hydraulikoptimierung

Die Maßnahmen werden entweder als „Sanierung in einem Zug“ oder als Schritt-für-Schritt-Sanierung über mehrere Jahre geplant. Du siehst zu jeder Stufe grob die Investitionskosten, die Energieeinsparung und die CO₂-Reduktion.:contentReference[oaicite:1]{index=1}

2. iSFP-Bonus: Mehr Förderung & höhere Höchstgrenzen

Der vielleicht wichtigste Punkt: Der iSFP ist direkt mit der Bundesförderung für effiziente Gebäude – Einzelmaßnahmen (BEG EM) verknüpft. Für viele Maßnahmen an Gebäudehülle und Anlagentechnik ohne Heizung gibt es:​:contentReference[oaicite:2]{index=2}

  • +5 Prozentpunkte Zuschuss (iSFP-Bonus) auf den regulären Fördersatz
  • Verdopplung der förderfähigen Kosten von 30.000 € auf 60.000 € pro Wohneinheit und Jahr

Das ist gerade bei größeren Paketen wie Fassadendämmung + neue Fenster oder „Dach neu + Dämmung + Luftdichtheit“ enorm. Aus 15 % können so 20 % Zuschuss werden – auf eine deutlich größere Summe. Bei 60.000 € förderfähigen Kosten sind damit bis zu 12.000 € Zuschuss pro Jahr und Wohneinheit möglich.:contentReference[oaicite:3]{index=3}

Wichtig zu wissen:
Der iSFP-Bonus gilt für BEG-Einzelmaßnahmen (Gebäudehülle, Anlagentechnik ohne Heizung, Heizungsoptimierung). Beim Heizungstausch selbst (Wärmepumpe etc.) greift inzwischen ein eigenes Förderregime – hier gibt es keinen iSFP-Bonus mehr, aber du kannst Heizungsförderung und Hüllmaßnahmen mit iSFP-Bonus kombinieren, solange du keine Maßnahme doppelt förderst.:contentReference[oaicite:4]{index=4}

3. Was kostet ein iSFP – und wie wird er gefördert?

Die Erstellung eines iSFP wird über die „Energieberatung für Wohngebäude (EBW)“ vom BAFA gefördert. Der Staat übernimmt aktuell:​:contentReference[oaicite:5]{index=5}

  • 50 % des Beratungshonorars
  • maximal 650 € Zuschuss bei Ein- und Zweifamilienhäusern
  • maximal 850 € bei Wohngebäuden mit drei und mehr Wohneinheiten

Typische Nettohonorare für einen iSFP bei einem EFH liegen häufig im Bereich von ca. 1.200–1.800 € (je nach Region, Größe und Aufwand). Durch den Zuschuss zahlst du also oft nur 600–900 € Eigenanteil, bekommst dafür aber ein strukturiertes Sanierungskonzept und den Zugang zum iSFP-Bonus in der BEG EM.

4. Wann lohnt sich der iSFP besonders?

Der iSFP rechnet sich vor allem dann, wenn du nicht nur eine einzelne Kleinigkeit ändern willst, sondern mittelfristig größere Sanierungen planst.

Besonders sinnvoll ist ein iSFP bei:

  • Älteren Bestandsgebäuden (Baujahr grob vor 1995) mit klaren Defiziten bei Dämmung, Fenstern oder Dach
  • Geplanten Maßnahmenpaketen: z. B. „Dach neu + Dämmung + PV“, „Fassade + Fenster“, „Kellerdecke + Lüftung“
  • Schrittweise Sanierung über mehrere Jahre – der Bonus gilt für alle iSFP-Maßnahmen, die du innerhalb von bis zu 15 Jahren nach Erstellung umsetzt:contentReference[oaicite:6]{index=6}
  • Wenn du mehr als 30.000 € in die Gebäudehülle oder Anlagentechnik (ohne Heizung) stecken willst – wegen der Verdopplung der förderfähigen Kosten
  • Wenn du sowieso eine fundierte Entscheidungsgrundlage für mehrere Varianten (z. B. WP jetzt oder später, Dämmung in zwei Etappen etc.) brauchst

In solchen Fällen bringt der iSFP oft Zuschüsse im fünfstelligen Bereich, während der Eigenanteil für die Beratung überschaubar bleibt.

5. Wann lohnt sich ein iSFP eher nicht?

Weniger sinnvoll ist ein iSFP typischerweise, wenn:

  • du nur eine sehr kleine Einzelmaßnahme planst (z. B. nur Kellerdeckendämmung für ein paar tausend Euro)
  • dein Gebäude bereits vor Kurzem umfassend saniert wurde und nur Detailoptimierungen anstehen
  • du ausschließlich den Heizungstausch im Fokus hast und keine größeren Hüllmaßnahmen planst
  • du sicher bist, dass du in den nächsten 10–15 Jahren keine weiteren größeren Maßnahmen an Hülle oder Anlagentechnik (ohne Heizung) durchführen wirst

In diesen Konstellationen ist der zusätzliche Fördervorteil oft zu klein, um die Beratungskosten wirklich deutlich zu übertreffen.

6. Praxis-Tipp: Typische Strategie mit iSFP

Für viele Einfamilienhaus-Besitzer sieht eine sinnvolle Reihenfolge so aus:

  1. Energieberatung + iSFP erstellen lassen
  2. Zuerst Hüllmaßnahmen mit iSFP-Bonus umsetzen (z. B. Dach, Fassade, Fenster)
  3. Anschließend oder parallel Heizung und Regelung auf ein effizientes System umstellen
  4. Weitere Schritte (Lüftung, PV-Erweiterung, Detailoptimierung) in den Folgejahren nach Fahrplan abarbeiten

So kombinierst du bessere Gebäudehülle, hohe Förderquoten und einen langfristig sinnvollen Umstieg auf z. B. eine Wärmepumpe – ohne das Budget zu sprengen.

Fazit

Ein individueller Sanierungsfahrplan lohnt sich immer dann, wenn du dein Haus nicht nur an einer Stelle „flicken“, sondern strategisch in mehreren Stufen modernisieren willst. Der iSFP schafft Klarheit über sinnvolle Reihenfolgen, vermeidet Fehlentscheidungen („falsche Dämmung vor neuer Heizung“) und erschließt dir den iSFP-Bonus von 5 % sowie deutlich höhere förderfähige Kosten. Gerade bei typischen Einfamilienhaus-Sanierungen mit Dach, Fassade und Fenstern ist der iSFP deshalb häufig ein echter Rendite-Booster.